Während in der mittleren Generation der Väter und Mütter im Emsland (zwischen 34 und 50 Jahre alt) noch mindestens jeder Zweite fließend platt sprechen kann, beherrschen nur noch 3 von 100 der heute 12-Jährigen diese Sprache auf dem gleichen Kompetenzniveau — ein enormer Rückgang innerhalb einer Generation.
Auch wenn erfahrungsgemäß bisher ein Anwachsen der Mundartkompetenz mit zunehmendem Alter zu verzeichnen ist, etwa beim Eintritt in bestimmte Berufe, wird sich dadurch in naher Zukunft das negative Bild nicht ändern — es sei denn, die eingangs beschriebenen Hindernisse würden in Kürze abgestellt, was bei der konservativen Grundeinstellung vieler Emsländer in diesem zwischenmenschlichen Bereich kaum zu erwarten ist. Daß allerdings in der passiven Sprachkompetenz ein nicht zu unterschätzendes Reservoir für den aktiven Erwerb schlummert, deuten Anfangserfolge in
plattdeutschen Arbeitsgemeinschaften in den Schulen an. Im Umfeld der Familie und der lokalen Sprachgemeinschaft jedoch stehen die beschriebenen Widrigkeiten z.Zt. eindeutig gegen eine Änderung der Verhältnisse.