M. Heuking – Seeger: Aus dem Plattdeutschen gelebt

 

Wenn Sie über die Begegnungen mit den Senioren so berichten, dann gewinnt man den Eindruck, dass diese Menschen aus dem Plattdeutschen heraus gelebt und erzählt haben…

Ja, das kann man so sagen. Wenn man jeweils hätte jeweils alles wörtlich  übersetzen wollen, da wäre etwas gänzlich anderes dabei rausgekommen. Also: Man gar nicht alles wörtlich übersetzen, weil das was dabei herauskommt, das  nicht mehr das original Gesagte überbringen kann. Es gibt so viele Redewendungen, die dringend benutzt werden mussten, die nicht wörtlich übertragbar gewesen wären. Schon in den Vorgesprächen mit den Senioren stiegen wir direkt in die plattdeutsche Sprache ein, während bei zufälligen Treffen in der Stadt hochdeutsch gesprochen wurde. Dabei waren die plattdeutschen Begegnungen sehr viel direkter und auch intensiver in der Zwischenmenschlichkeit als die mehr unverbindlichen Begegnungen in der Stadt. Da kann man dabei aus der Rückschau auch feststellen, dass die plattdeutsche Sprache ein Gefühl der Nähe vermittelte. Ja, das war auch ein Zeichen, dass man aus dem gleichen Umfeld kam und sich von daher schon sehr unproblematisch gegenseitig verstand. So konnte man deutlich merken, dass die Gesprächspartner in ähnlicher Weise gelebt haben, etwa mit gleichen Strukturen im familiären Bereich. Und sicherlich hat auch diese Gegend in ihrer damaligen Ärmlichkeit und Kargheit die Menschen deutlich in ihrer ländlich landwirtschaftlichen Art geprägt.