Nachruf auf Theo Mönch-Tegeder (Medienmanager, Journalist und plattdeutscher Autor)

 

Theo Mönch-Tegeder hat die emsländische Region in seinen besonderen Kompetenzen insbesondere im Bereich der Kultur in den letzten vier Jahrzehnten enorm bereichert. Und so war man nicht nur in Fachkreisen gespannt auf seine zu erwartende Schaffensfülle nach seiner Pensionierung.

Dazu wird es leider nicht kommen. Drei Monate vor seinem verdienten Ruhestand verstarb er am 13. Mai plötzlich bei einem Sonntagsspaziergang mit seiner Frau Christel.

Er wurde 1953 auf einem Bauernhof in Mehringen in der Nähe von Emsbüren geboren. Er erzählte gerne und intensiv von den außergewöhnlichen kulturellen Gepflogenheiten, die er im Kreise seiner Familie genießen durfte und die ihn offensichtlich auch nachhaltig geprägt haben. Da waren die Kaminabende mit seiner Tante – der bekannten Emslanddichterin Maria Mönch-Tegeder – die alle 14 Tage zum Wochenende anreiste und in der großen Bauernküche am Kamin den Verwandten im Elternhaus ihre neuen literarischen Entwürfe vorstellte mit der Frage: Wu lutt ju datt?

Die besondere auch überregionale Bedeutung seiner Tante Maria wird hervorgehoben durch das  Centrum für Niederdeutsch an der Westfälischen Wilhelms-Universität, die diese Schriftstellerin zu den sechs bedeutendsten niederdeutschen Autoren zählt neben Fritz Reuter, Augustin Wibbelt, Klaus Groth u. a.

Theos Vater war in dritter Generation neben der bäuerlichen Tätigkeit Leiter der genossenschaftlichen Viehverwertung und damit ein begehrter Gesprächs- und Handelspartner vieler Bauern aus dem Kirchspiel Emsbüren.

Theos Mutter stammte vom Hof Klümper in Listrup.

Im Anschluss an die Grundschulzeit wechselte Theo nach bestandener Aufnahmeprüfung  in das Internat des Missionsgymnasiums nach Handrup über.

Nach dem Abitur am dortigen Leoninum und dem Studium in Münster begann er seine berufliche Laufbahn mit einem Volontariat bei der Neuen Osnabrücker Zeitung in mehreren Lokalredaktionen der Region und wurde dann Redakteur im Stammhaus in Osnabrück.

Weitere Stationen  waren ab 1984 der Rheinische Merkur in Bonn, in dem wöchentlich ein umfangreicher markanter Artikel von ihm als verantwortlichen  Wirtschaftsredakteur und Leiter der Parlamentsredaktion jeweils auf der ersten bzw. zweiten Seite erschien. Angesichts der Veränderungen durch Wiedervereinigung Deutschlands in den neunziger Jahren, die auch bei dieser renommierten Zeitung in Bonn als bisheriger Hauptstadt Veränderungen mit sich brachten, nahm TMT ein erneutes Angebot aus der Chefredaktion der NOZ in Osnabrück in der Funktion als leitender Redakteur für Politik im Jahre 1996  an. Damit war er mehrfach in der Woche für den Leitkommentar auf der ersten Seite verantwortlich. Hier konnte er seine besondere Gabe in der Verdichtung von Sprache brillant zeigen. Das brachte ihm hohe Anerkennung in der gesamten deutschen Pressewelt ein.

Ab  2003 übernahm Theo Mönch-Tegeder die Geschäftsführung  für die Unternehmen Dom Medien GmbH, Verlag Bistumspresse GmbH sowie Dom Buchhandlung GmbH in Osnabrück. Damit war er auch Herausgeber des Kirchenboten.  Aus den nun gewonnenen Erkenntnissen der abnehmenden Abonnentenzahlen angesichts zunehmender Kirchenaustritte u.a.  war Theo MT der treibende Motor zur Gründung der Verlagsgruppe Bistumspresse, einem Zusammenschluss von fünf Verlagen,  die die Kirchenzeitungen für zwölf deutsche Bistümer verlegen.

Durch dieses weitsichtige Unternehmertum im Kirchendienst wurde Mönch – Tegeder bundesweit bekannt und geachtet.

Wohl auch vor diesem Hintergrund wurde Theo am 1. September 2013   vom KNA-Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung zum Geschäftsführer der Katholischen Nachrichten-Agentur mit Sitz in Bonn und zugleich als Geschäftsführer des Katholischen Medienhauses gewählt.  Er übernahm gleichzeitig die Leitung der KNA-Tochtergesellschaft dreipunktdrei mediengesellschaft mbH und war zudem geschäftsführender Vorstand bei der KNA-Promedia-Stiftung, einer Förderinitiative für junge katholische Journalisten.

Aber auch in zahlreichen Ehrenämtern engagierte TMT sich. So war er Mitglied im neunköpfigen Vorstand des Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp), federführend in der Katholischen Erwachsenenbildung  des Bistums Osnabrück tätig und Vorstandsmitglied der Ludwig-Windthorst-Stiftung.

Eine  besondere Ehre war Theo die Mitgliedschaft in der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice (CAPP) im Vatikan

Schon in jungen Jahren wurde er in seiner Heimatgemeinde politisch aktiv in der Jungen Union und der CDA. Später trat er auch der CDU bei. Tief verankert in seiner Vita ist die Soziallehre des Jesuitenpater Oswald Nell Breuning, dem es durch beharrliche Überzeugungskraft über Jahrzehnte zunehmend  gelang, die unterschiedlichen Interessengruppen der Nachkriegsgesellschaft in konstruktive  Gespräche  zu bringen.

Deutliche Spuren hat Theo auch in der kulturellen Weiterentwicklung in seiner engeren Heimat hinterlassen. So war er an der Gründung des bis heute erfolgreich wirkenden Kulturkreises Kirchspiel Emsbüren maßgeblich beteiligt. Er brachte sich mit Vorträgen und Grußworten immer wieder ein und stand beratend zur Seite, auch wenn er berufsbedingt seltener vor Ort war.

Diese seine Heimat Emsbüren, aus der auch seine Frau Christel stammt, war ihm immer sehr wichtig. Das hat er auch seinen beiden Töchtern Nina und Inga wie auch den zwei Söhnen Ansgar und Jonas stets vermitteln können.

Auch beim Emsländischen Heimatbund war nicht nur sein Rat gefragt. Er brachte sich über einen langen Zeitraum aktiv in der Redaktion des Emsländischen Jahrbuches ein und veröffentlichte dort  Aufsätze insbesondere zum Plattdeutschen. Auch eigene Geschichten in seiner angestammten Muttersprache wurden dort vorgestellt. Sie zeigen die besondere Dichtkunst dieses enorm begabten Journalisten. Auch wenn er in seiner beruflichen Karriereleiter zunehmend zum Kaufmann und angesehenen Medienmanager aufstieg und dort immer mehr Firmen gleichzeitig unter seiner Leitung standen, auf seine besondere Schreibkunst werden auch nachfolgende Generationen stoßen.

Und nun bleibt das überaus traurige Resümee: Theo Mönch – Tegeder ist mit seinen 65 Jahren viel zu früh abberufen worden, er hätte uns noch so viel zu erzählen gehabt – dieses Bürsker Ausnahmetalent!

So reagierte die bundesweite Presse auf diesen plötzlichen Tod:

https://www.zeit.de/2018/21/theo-moench-tegeder-katholisches-medienhaus-tod https://www.zeit.de/2018/21/theo-moench-tegeder-katholisches-medienhaus-tod/seite-2

https://www.evangelisch.de/inhalte/150051/14-05-2018/kna-geschaeftsfuehrer-theo-moench-tegeder-gestorben

https://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/1210656/kna-geschaeftsfuehrer-und-journalist-theo-moench-tegeder-gestorben

http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/kna-geschaftsfuhrer-theo-monch-tegeder-gestorben

https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2018-05/deutschland-kna-moench-teger-gestorben.html

https://www.filmdienst.de/artikel/12176/zum-tod-von-filmdienst-geschaftsfuhrer-theo-monch-tegeder

https://pr-journal.de/nachrichten/medien/20730-kna-und-katholisches-medienhaus-trauern-um-geschaeftsfuehrer-moench-tegeder.html

http://www.kas.de/wf/de/33.52486/ (Konrad – Adenauer – Stiftung)

Mit Theo Mönch – Tedeger habe ich u. a. das Buch Wat, de kann Platt gemacht.

Buch “Wat, de kann Platt?”

Fotos: Familie Mönch – Tegeder