Albert Rötterink

Ich denke sogar plattdeutsch

 

Ich bin von Haus aus plattdeutsch aufgewachsen auf dem Bauernhof meiner Eltern in Ringe. Hochdeutsch war meine erste Fremdsprache. Ich erlernte sie ab der Einschulung 1951 in der damaligen Volksschule in Großringe. Im Elternhaus wurde aber nach wie vor plattdeutsch gesprochen, ebenso mit den Nachbarn und Verwandten.

 

Ich habe im Umgang mit der plattdeutschen Sprache stets gute Erfahrungen gemacht und bin auch heute noch ein starker Verfechter und Befürworter der platt­deutschen Sprache. Nach wie vor ist sie meine Haupt­sprache – sowohl zwischen meiner Frau und mir als auch im Umgang mit Nach­barn und vielen Bekannten. Ja, ich kann sagen, ich denke auch plattdeutsch.

Selbst bei meiner beruflichen Tätigkeit habe ich sehr oft Gelegenheit, plattdeutsch zu sprechen, oder andersherum: Ich lasse keine Gelegenheit dazu aus. Auch mit einer Anzahl von Arbeitskollegen, von denen ich weiß, daß sie plattdeutsch spre­chen können, unterhalte ich mich auf diese Weise.

Da ich beruflich viel mit Baufirmen zu tun habe, deren Beschäftigte auch noch zu einem Großteil platt sprechen, pflege ich die Sprache auch hier bei jeder Gelegen­heit; ebenso im Umgang mit den niederländischen Verwandten, Bekannten und Firmen.

Meine plattdeutschen Kenntnisse und Erfahrungen haben bei mir sowohl im pri­vaten als auch im beruflichen Leben einen sehr großen Stellenwert. Selbst in den Gremien und Vereinen, in denen ich ehrenamtlich tätig bin, wird zu einem großen Teil platt gesprochen, so zum Beispiel auch bei den Aufsichtsratssitzungen bei der Volksbank Emlichheim.

Viele Personen kennen mich zum Beispiel vom Groafschupper Plattproater Kring her, dessen Vorsitzender ich seit 1984 bin, und sprechen mich von sich aus auf Plattdeutsch an. Das ist natürlich sehr schön und angenehm und stellt vielfach schon gleich ein besonderes persönliches Verhältnis her.

Ich bin der Meinung, daß unsere Sprache in unserem gesellschaftlichen Leben ­ich spreche hier natürlich nur die norddeutschen Gebiete an – eine nicht zu unter­schätzende soziale und kulturelle Bedeutung hat. Doch wir müssen auch etwas dafür tun, daß sie erhalten bleibt. Besonders wichtig ist es, daß auch in den Schulen Plattdeutsch angeboten wird. Meine Kinder sind Ende der sechziger und An­fang der siebziger Jahre geboren. Leider haben wir aus heutiger Sicht nicht von Be­ginn an mit ihnen auch plattdeutsch gesprochen. Doch das war zu der Zeit so eine Welle, in der es hieß, man solle mit den Kindern nur hochdeutsch sprechen. Heu­te würde ich es wieder anders machen; meine Frau sieht das genauso. Insgesamt bin ich aber noch zuversichtlich, daß wir die plattdeutsche Sprache noch eine Wei­le hinüberretten.