Niederdeutsches Theater

Das Niederdeutsche Theater wurde 2014 von der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Eben dort wird es sehr kompakt und anschaulich vorgestellt:

https://www.unesco.de/kultur/immaterielles-kulturerbe/bundesweites-verzeichnis/eintrag/niederdeutsches-theater.htmlKontakt

Das Niederdeutsche Theater ist die Hauptsäule niederdeutscher Kultur.

Sein besonderer Charakter resultiert aus der Kombination von Theater und der Regionalsprache Niederdeutsch: Niederdeutsch ist in ihrer kommunikativen Reichweite weitgehend auf soziale Einheiten wie Familie, Freunde, Nachbarschaft und Arbeitskollegen beschränkt und existiert vorrangig als gesprochene Sprache. In Verbindung mit den Ausdrucksformen des Theaters gewinnt die „Nahsprache“ eine künstlerische Dimension. Theater in der Nahsprache ist vor allem Theater der Nähe. Dies macht den besonderen Reiz für die Spieler wie die Zuschauer aus.

Aktuell praktizieren etwa 4.500 Spielgruppen das Niederdeutsche Theater.

Die überwiegende Mehrzahl besteht aus kleinen kommunalen Bühnen in den ländlichen Regionen Norddeutschlands: die Speelkoppel eines Turnvereins im ostfriesischen Dornum, eine plattdeutsche Sketchgruppe im schleswig-holsteinischen Itzehoe, eine Speeldeel in Mecklenburg-Vorpommern, ein Feuerwehrverein im nordrhein-westfälischen Telgte. Was diese Aktivitäten verbindet, ist zum einen die Freude am szenischen Rollenspiel und zum anderen der Umgang mit der traditionellen Nahsprache Niederdeutsch.

Das niederdeutsche Bühnenspiel ist angesiedelt in einer Übergangszone zwischen dem Alltagsleben und kulturellen Praktiken.

Ein definiertes künstlerisches Niveau steht für diese Grundschicht niederdeutscher Bühnenarbeit nicht im Vordergrund. Dies ändert sich bei den größeren Theatern, die in den drei Niederdeutschen Bühnenbünden organisiert sind. Zur Bandbreite zählen schließlich auch die beiden professionell betriebenen niederdeutschen Theater in Hamburg und Schwerin.

Es ist Teil der Bühnenpraxis vieler Kleinbühnen, dass die Stücke von Mitgliedern, abgestimmt auf die eigenen Bedürfnisse und konkreten Gegebenheiten, selbst verfasst oder von den Ensembles entwickelt werden.

Auf diese Weise spiegeln solche Stücke immer auch unmittelbar die soziale Wirklichkeit in den jeweiligen Kommunen wider. Das niederdeutsche Bühnenspiel in seiner heutigen Form hat seine Ursprünge in der Heimatkunstbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Die Gründung der meisten größeren Bühnen erfolgte in den 1920er Jahren. In dieser Zeit ist auch eine reiche Bühnenliteratur entstanden. Es überwiegen zeitgebundene Stücke, doch findet man bis heute auch eine ganze Reihe von Klassikern auf den Spielplänen. Bis in die 1980er Jahre wurden nahezu ausnahmslos originär in niederdeutscher Sprache verfasste Stücke auf die Bühne gebracht. Die Gattung und die sie tragenden Strukturen sind vital. Gefährdungen resultieren in erster Linie aus einem allgemeinen Rückgang der niederdeutschen Sprache. Mit Blick auf eine Stabilisierung der sprachlichen Situation kommt dem niederdeutschen Bühnenspiel eine zentrale Rolle zu.

Die Hervorhebung der Überschriften ist nachträglich vorgenommen worden und entspricht nicht dem Ursprungstext.

Hier sind diese kulturellen Einrichtungen mit den Ansprechpartner(innen) aufgeführt:

Niederdeutscher Bühnenbund Niedersachsen und Bremen e.V.
Herwig Dust, Leiter der Geschäftsstelle   (mit Herrn Dust ist in Kürze ein Interviewgespräch vorgesehen)
Haarenufer 45a
26122 Oldenburg
E-Mail: Buehnenbund@t-online.de

Niederdeutscher Bühnenbund Schleswig-Holstein e.V.
Rainer Seidel, Geschäftsführer
An der Schule 14
27894 Tolk
E-Mail: seidel@buehnenbund.com

Niederdeutscher Bühnenbund Mecklenburg-Vorpommern
Marion Suri, Geschäftsführerin
Schulstraße 5
17237 Hohenzieritz
E-Mail: nd-buehne-nb@vodafone.de

Plattdeutsche Bühne Haltern/Westfalen
Ulrich Backmann
Südwall 5
45721 Haltern
E-Mail: uli.backmann@freenet.de

In den Untermenüs sollen nach und nach einige Bühnen vorgestellt werden.

Es sollen aber auch Spielgruppen in den einzelnen Regionen Norddeutschlands besucht und in Gesprächen und Interviews so die Eigentümlichkeiten und die Vielgestaltigkeit dieser beliebten Kulturszene besonders beleuchtet werden auch über die Fragestellung:

  1. Wie schaffen es die Bühnenkünstler, das Niederdeutsche noch so tief und eindringlich “unters Volk” zu bringen?” 
  2. Können sich andere Sparten des sprachlichen Kulturlebens hier etwas abschauen?

Zunächst wird vorgestellt werden:

  • Die August-Hinrichs-Bühne e.V.  in Oldenburg (Oldb.)

Im Emsland und in der Grafschaft Bentheim ( aber auch in das Oldenburger Münsterland) hat vor einigen Jahren das Stück Wech van to Hus  die Hintergründe der Auswanderungswellen insbesondere der besitzlosen Landbevölkerung Nordwestdeutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr eindrucksvoll in die Vorstellungswelt der Zuschauer(innen) bringen können.