Watt, de kann Platt? Ein neues regionales Buch entwickelt sich

Ein neues Buchprojekt entsteht in den Bereichen des Heimatbundes Osnabrücker Land, des Kreisheimatbundes Bersenbrück, des Kreises Steinfurt und weiteren Kreisheimatverbänden im Westmünsterland

Diese geplante Veröffentlichung folgt in etwa dem Prinzip des Buches "Wat, de kann Platt" aus dem Jahre 1989, das damals in der Region Emsland/Grafschaft Bentheim erschienen ist. 
Wir weichen allerdings in der Schreibung des "Watt - Wat" von der Vorgabe "Der kleine Sass Plattdeutsches Wörterbuch" bewusst ab.

 Da verschwindet innerhalb von etwa zwei Generationen weitgehend eine angestammte Sprache, die bis vor wenigen Jahrzehnten noch von der Mehrheit der ländlichen Bevölkerung in immerhin acht deutschen Bundesländern im alltäglichen Miteinander gesprochen wurde.

Und so stellt sich nicht nur in Fachkreisen die bange Frage:

                                                        Wu is datt mit use Platt?

… denn: Die Sprache ist ohne Zweifel das höchste Kulturgut des Menschen!

 Vor diesem Hintergrund haben sich Personen zusammengefunden, die in einem Buchprojekt die durchaus etwas neugierige Frage stellen:

                                                         Watt, de kann Platt?

 

  • Franz Buitmann (Fürstenau, Vorsitzender des Kreisheimatbundes Bersenbrück)
  • Klaus Dreyer (Osnabrück-Gaste, Fabrikant und Autor)
  • E. Niewedde (Osterkappeln-Venne, Vorsitzender des Heimatbundes Osnabrücker Land)
  • Otto Pötter (Rheine, plattdeutscher Autor)
  • Martin Skibicki (Lengerich/Emsland, Layouter und Fotograf)
  • Christof Spannhoff (Lienen, Historiker und Sprachwissenschaftler, Vorstandsmitglied des Kreisheimatbundes Steinfurt).
  • Bernd Robben (Emsbüren, Rektor a.D., Autor)
  • Helmut Lensing (Greven, Historiker und Autor, Vorstandsmitglied der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte und dort für den Verlag des Vereins zuständig)

 

  • Was ist für die nächsten Monate geplant?

Lange Jahre war das Plattdeutsche mit dem Makel des Minderwertigen behaftet: Diese Sprache stand in dem Ruf, die Mundart der ungebildeten Landbevölkerung zu sein.

Daher ist an ein regionales Buch gedacht, in dem das überzeugende Vorbild von heutigen Plattdeutschsprecherinnen und -sprechern seine Wirksamkeit zeigen kann mit dem Überraschungseffekt: Watt, de kann Platt? (nach Sass miüsste das Wat geschrieben sein…)

Unter diesem Titel ist ein Buchprojekt geplant, in dem interessante Personen und Persönlichkeiten der Region aus allen Schichten der Bevölkerung in einem kurzen Beitrag von rund zwei „Schreibmaschinenseiten“ – in Ausnahmefällen nach Rücksprache mit der Redaktion auch mehr oder weniger – ihre individuellen positiven (wie negativen) Erfahrungen und Erlebnisse mit der plattdeutschen Sprache – auf Nieder- oder/und Hochdeutsch – darstellen können.

Die  Autorinnen und Autoren können ihren Beitrag

  • nur in hochdeutscher Sprache verfassen
  • ausschließlich in Plattdeutsch formulieren
  • oder beide Sprachen benutzen.

Als in den Wirtschaftswunderjahren aus der Lehrerschaft und der Schulpolitik die „Erkenntnis“ kam, dass Plattdeutsch die Bildung hemme, begann der Niedergang dieses über Jahrhunderte angestammte Kulturguts.

Vom allgemeinen Wunsch beseelt, unsere Kinder sollen es einmal besser haben, war Plattdeutsch nun nicht mehr Muttersprache – als Erstsprache von Mama erlernt. Das war der eigentliche Todesstoß der niederdeutschen Sprache, die mehr ist als ein Dialekt!

Sicherlich nahm auch das aufkommende hochdeutsche Fernsehen hier Einfluss.

So hat 2011 eine Umfrage im Emsland ergeben, dass  allenfalls drei Prozent der Kinder unter 10 Jahren noch „wirklich“ platt sprechen können – mit weiter abnehmender Tendenz.

Um den Fortbestand der plattdeutschen Sprache im Alltagsleben bei uns in Norddeutschland steht es also nicht gut – wenngleich es regionale Unterschiede gibt.

Deshalb sollten auf verschiedensten Ebenen Bemühungen initiiert werden, dieses wichtige Kulturgut so gut wie möglich dennoch – zumindest partiell – in die nächste Generation zu bringen.

 

  • Was können die Autorinnen/Autoren dazu einbringen?

Gedacht ist an ein persönliches „Statement“ zu Erfahrungen und Erlebnissen mit dem Plattdeutschen im eigenen Leben. Als Unterstützung dazu steht eine begleitende Webadresse unter

http://www.watt-up-platt.de/zeitzeugen-berichten/

zur Verfügung. Dort sind einige Beispielbeiträge von Autorinnen und Autoren aus einer früheren derartigen Veröffentlichung in der Region Emsland/Grafschaft Bentheim als Anschauungsmaterial eingestellt, das sehr unterschiedlich und interessant wie ein „bunter Blumenstrauß“ ausgefallen ist.

So kann gemeinsam ohne Zweifel ein besonderes Zeitzeugnis der heimischen Kultur geschaffen werden.

 

  • Welcher zeitliche Ablauf ist geplant?

Die einzelnen Beiträge sollten spätestens bis zum 15 August – früher ist natürlich immer herzlich willkommen – in einer Worddatei bei uns zur Endredaktion eingegangen sein.

Das fertige Buch soll im Herbst 2021 auf den Markt kommen.

 

Weitere individudelle Informationen können Sie erhalten unter brobben@t-online.de