Plattdeutsche Morgenandacht am Donnerstag, 3.11.201

„Up ein Bein kann man nich staohn — P.Rupert Mayer”

Von Domkapitular Alfons Strodt, Osnabrück

„Einen noch! Tou, nu drink naoch man noch einen, up ein Bein kann man nich staohn!” — Det hebb wi ale al höört, wenn door eine mit’n Buddel rundgöng. Up ein Bein kann man nich staohn? Ik wüll jou es wat erteilen. Vandage denkt de Kärke an einen Paoter ut München. De konn up ein Bein staohn. Hei fierde an Allerheilgen, jüss vöörgistern vöör 66 Jaohr, mit de Gemeinde de Misse. Un bi de Misse — up maol seech hei nix mehr und lööt de Hanne sacken. Man hei stönd noch liek un piel annen Aoltaor. Hei stönd daor stief un raögede sück nich. Daor naihden wecker nao baoben un wolln em fraogen, of wat mit em wöör. Und daor söögen se: De Paoter was daod. Un hei bleef staohn. Sien Holtbein dröög em, hei fällt nich üm. Jao, so ist ween. Det is nich loogen. Daormaols seegen de Lüe: „Det is typisch Paoter Mayer: Nich es innen Daod is hei ümfallen.”

In ersten Weltkrieg harren se em ein Bein afschotten. Nu möss hei mit’n Holtbein leewen. Man det hölt em nich up. Immer wöör düssen Jesuiten vöör de Mensken daor. Well in Naot wöör, wüss wall, wo hei hengaohn konn. Un Ideen hadde hei! Immer fraogte hei: Wat bruuket de Lü? Wu kann ik ehr det Leewen lichter maken, wu kann ik ehr helpen, an usen Herrgott to glaöwen. As de Nazis kömen, door heff hei liekut sech, wat hei seggen möss. Hei wüss: Det kann nich so bliewen, as et is. 1937 Gefängnis, dann heff de Gestapo em ruutlaoten mit Predigt- und Kanzelverbot. Hei haölt sück dr nich an. 38 weer int Gefängnis, dann int KZ. De leßten Kriegsjaohre wöör hei in Klosterhaft in Ettal. Schwaore Jaohre vöör em: Hei droff nix mehr seggen. Siene leßte Predigt an 1. November 45 wöör nich mit Wörde: Hei konn up ein Bein staohn, hei wöör nich ümfallen, nich es innen Daod. Vöör 24 Jaohr wörd hei seligsproken.

Glaowen hett ok: faste staohn. Un well glaöwen kann, de staiht faste: in’t Leewen un in’n Daod.