Wichtige Aussprüche zum Plattdeutschen 1

 

Uwe Friedrichsen

Schauspieler, 1934 in Hamburg Altona geboren

Ich halte das Niederdeutsche für eine ungemein kraftvolle und lebendige Sprache, die in der Skala ihrer Ausdrucksmöglichkeiten und in der Treffsicherheit ihrer Bilder, Vergleiche und Sprichwörter das hochdeutsche weit in den Schatten stellt. Nicht umsonst haben ja die Dichter und Schriftsteller, dieser Sprache mächtig sind, bekannt, dass sie sich am liebsten Niederdeutsch ausdrücken.

in: Niederdeutsch heute Seite 74 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/25/Uwe_Friedrichsen.jpg

 

Knut Kiesewetter

Musiker        * 1941 Stettin;     † 2016

.Als ich 1971 das erste plattdeutsche Lied aufnahm, wußte ich nicht, welche Welle sich in Bewegung setzen würde. Auf der einen Seite freute mich das natürlich sehr, auf der anderen Seite mußte ich aber inzwischen zu meinem Bedauern feststellen, daß auch die vielen inzwischen plattdeutsch- oder friesischsingenden jungen Leute nicht mithelfen können, diese Sprachen vor dem Untergang zu retten. Schade!

In: Niederdeutsch heute, Seite 133

 

Walter Kempowski

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Schriftsteller 1929 – 2007

Mein Großvater sprach Platt ausschließlich, mein Vater gelegentlich, und ich verstehe es. Es ist mir immer als lieber, drastischer Bruder des Hochdeutschen vorgekommen, den man unverdienter Weise in der Küche oder im Stall lässt, wenn der Besuch kommt. Beim Schreiben kommen mir häufig plattdeutsche Ausdrücke unter, deren Treffsicherheit in diesem Falle vom Hochdeutschen nicht erreicht wird. Bereiche gibt es freilich, die dem Platt verschlossen sind. Eine plattdeutsche Predigt: Hier sagt mein Sprachgefühl “ nein“. Die größte Berechtigung dazu sein, hat diese Sprache dort, wo sie lebt: im Gespräch über den Zaun. Sie wird noch lange leben, länger als wir.

Aus: Niederdeutsch heute, Seite 131

 

Helmut Schmidt

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Bundeskanzler         1918 in Hamburg geboren

Wo, wann und wie sind Sie mit der niederdeutschen Sprache in Berührung gekommen?

Schon als Kind. In den zwanziger Jahren wurde in vielen Stadtteilen Ham­burgs bei den Arbeitern und bei den Kindern auf der Straße Platt gespro­chen; mein Großvater väterlicherseits, der Lagerarbeiter im Hafen war, sprach nur Platt mit uns Enkelkindern, meistens ebenso unsere Großmutter. Aber auch in der Schule lernten wir zum Beispiel plattdeutsche Gedichte.

Welche Erfahrungen haben Sie im aktiven oder passiven Umgang mit dieser Sprache gewonnen?

Die niederdeutsche Sprache vermittelt ein Gefühl der Gelassenheit und „Gemütlichkeit”. Manche Dinge lassen sich auf Platt leichter sagen als auf Hochdeutsch, vieles klingt nicht so hart.

Was bedeuten diese Kenntnisse und Erfahrungen heute in Ihrem privaten und beruflichen Leben?

In Schleswig-Holstein, Hamburg oder im nördlichen Niedersachsen spreche ich ganz gerne Platt — häufig in der Form von Einschiebseln in der Rede oder der Diskussion, bisweilen aber auch im persönlichen Gespräch. Der Kontakt zur Landbevölkerung, aber auch zu Bauarbeitern oder zu ganzen Belegschaftsversammlungen in Fabriken, ist vieler Orten immer noch auf Platt besser herzustellen. Auch in Holland und in Flandern kann man manchmal mit Platt Gutes bewirken.

Welche Meinung haben Sie über die soziale und kulturelle Bedeutung dieser Sprache in unserer Zeit?

Das Niederdeutsche ist eine eigene Sprache, kein Dialekt. Das Niederdeutsche ist ein Teil unserer Kultur mit eigenständiger Prosa und Poesie. Schon aus diesem Grunde sollte es gepflegt werden. Vielleicht sollten wir nicht nur Naturschutz und Denkmalspflege betreiben, sondern auch Sprachschutz.

aus: Niederdeutsch heute Seite 220

 

Dr. Werner Remmers

ehem. Niedersächsischer Kultus- und Umweltminister

Helmut Kohl sagte einmal: Wenn Remmers einem was unterjubeln will, spricht er immer plattdeutsch.’ Da war was dran.”

 

 

 

Dr. Bernard Krone

Fabrikant

Ich kann durch meine plattdeutsche Sprache auch meine innere Überzeugung kundtun, daß die Leute ehrlich davon überzeugt sind, der Krone ist noch bodenständig, er gehört zu uns Emsländern.

Foto: Archiv Robben

 

Dr. Hans Tiedeken

ehem. Präsident des Deutschen Heimatbundes

Ein besonderes Erlebnis war für mich ein Besuch beim Papenburger Club in New York. Hier trafen sich Papenburger Einwanderer, und Pflichtsprache war Platt.

Foto: Archiv Robben

Friedrich Scholten

ehem. Präsident der Landwirtschaftskammer Weser-Ems

Durch Platt werden Hierarchien abgebaut.

Foto: Archiv Robben

 

Dr. Gerhard Stoltenberg

ehem. Ministerpräsident des Landes Schleswig Holstein

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Wie ich bei meinem jüngsten Amerika­besuch aus Anlaß des 200jährigen Jubiläums der USA feststellen konnte, beherrschen selbst nach mehreren Generationsfolgen die Nachkommen noch vielfach die niederdeutsche — oft ausschließlich durch mündliche Überliefe­rung von Großeltern und Eltern —, dagegen nicht die hochdeutsche Sprache. Noch heute gibt es zahlreiche damals gegründete plattdeutsche Vereine in den USA, die die niederdeutsche Sprache pflegen. Diese Erfahrung beweist, wie lebenskräftig das Plattdeutsche ist.

Bericht über Reiseerfahrungen in den USA 1975

aus: Niederdeutsch heute Seite 248

 

Prof. Dr. Hans Taubken

Ich hatte in meiner Kindheit zwar ein plattdeutsches Ohr, aber keine plattdeutsche Zunge, das heißt: meine nicht gerade umfangreichen Kennt­nisse des Plattdeutschen waren mehr passiver Art.

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