Dr. Bernard Krone – Zweigwerk Werlte

 

Anfang der sechziger Jahre war der Arbeitsmarkt in Spelle und Umgebung leer gefegt. Im südlichen Emsland und im angrenzenden Westfalen waren keine Arbeiter mehr zu bekommen. Mit Bussen ließ Krone täglich etwa 200 Arbeiter im Umkreis von 5o Kilometern zur Arbeit abholen und nach Dienstschluss wieder nach Hause zurückbringen. Krone lieh sich auch Insassen der Justizvollzugsanstalt Lingen als zusätzliche Arbeitskräfte aus. Die Personalabteilung lud emslandweit zu Informationsabenden in Gaststätten ein, um Mitarbeiter anzuwerben. Doch es war absehbar, dass die Mitarbeiterzahl mittelfristig nicht ausreichen würde, um die wachsende Landmaschinenproduktion zu bewältigen. Deshalb kam Bernard Krone zu dem Ergebnis, ein zusätzlicher Produktionsstandort müsse her. Er sah sich um und wurde im strukturschwachen, nordöstlichen Emsland fündig, und zwar auf dem sogenannten Filmlink – eine Heidelandschaft, wo er schon in jungen Jahren besonders gerne unterwegs gewesen war. Hier gab es Anfang der sechziger Jahre kaum Industrie, so war das Potenzial an Arbeitskräften. Bernard Krone entschied sich für den Ort Werlte, weil dieser an ein Bahnnetz angeschlossen war.

An einem Sonntagnachmittag begutachtete er gemeinsam mit seiner Frau Gertrud und seinem Sohn Bernard einen Fichtenbestand an der Sögeler Straße. Das fünf Hektar große Gelände gehörte der Gemeinde Werlte und hatte den Vorteil, dass die Bahnlinie direkt am Grundstück vorbeiführte und es ohne großen Aufwand mit einem eigenen Gleisanschluss ausgestattet werden konnte. Wenig später besichtigte Bernard Krone das Grundstück mit einigen Mitarbeitern. Er war nun fest entschlossen: „Hier werden wir die Fabrik bauen. Hier gibt es Arbeitskräfte.” Gesagt, getan: Noch 1963 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Die Gemeinde Werlte und der Landkreis Aschendorf halfen bei der Erschließung des Geländes.

Im Mai 1964 waren die erste 3500 Quadratmeter große Produktionshalle samt Sozialräumen und das Verwaltungsgebäude fertig. Die gesamte Halle war mit einem Kran ausgestattet, der Werkstücke bis zu fünf Tonnen Gewicht transportieren konnte. Auch der Gleisanschluss führte in die Halle, sodass die Rohstoffe direkt am Arbeitsplatz ankamen und die fertigen Maschinen an Ort und Stelle verladen werden konnten. Der Vertrag mit der Hümmlinger Kreisbahn garantierte einen pünktlichen und sicheren Transport. Die Arbeit konnte also beginnen.(…)

Zum Einstellungstermin Ende 1963 hatten 200 arbeitswillige Schlange gestanden. 50 von ihnen waren eingestellt und zunächst Endspiele angelernt worden.

Text aus:

Seiten 51 – 53