Heinrich Roters

Versuche mit dem Lokalfunk

Ich bin 1933 in Nordhorn, Ortsteil Hesepe, geboren. Meine Eltern, Verwandten und Nachbarn sprachen fast alle das Grafschafter Platt. Daher ist es für mich bis heu­te immer noch selbstverständlich, nach Möglichkeit mit jedermann platt zu sprechen. Ich habe darin auch im­mer einen Vorteil gesehen. Sowohl in meinem erlernten Beruf als Tischler wie auch später nach meiner Umschulung als kaufmännischer Angestellter im Verkauf (Einzel- und Großhandel) hat mir die plattdeutsche Sprache immer genützt – selbst im Umgang mit niederländischen Personen.

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Diese Kenntnisse und Erfahrungen, die mit dem Plattsprechen verbunden sind, kann ich auch heute noch jedem jungen Menschen empfehlen. Mir ist allerdings sehr wohl bewußt, daß es immer schwieriger wird, unser hiesiges Platt noch zu er­halten. Im sozialen Bereich halte ich es für dringend erforderlich, daß zum Beispiel im Pflegebereich für ältere Personen die plattdeutsche Sprache beibehalten wird. Dies ist mir oft bei Krankenbesuchen bewußt geworden. Ältere Menschen sind dankbar, wenn man sich in ihrer Mundart unterhält. Das gleiche habe ich im kul­turellen Bereich oftmals erlebt. Hierbei denke ich an viele Seniorennachmittage oder an Theateraufführungen auf Platt, welche wir vom „Groafschupper Plattproater Kring” regelmäßig veranstalten.

Dies ist auch einer der Gründe, weshalb ich mich nach meinem Berufsleben für unser heimisches Platt so einsetze. Zugleich habe ich dann versucht, einige Ge­dichte, Erzählungen und Gedanken in Grafschafter Platt zu schreiben. Das eine oder andere wurde inzwischen in der Tageszeitung veröffentlicht. In einem Buch, welches von der Sparkasse finanziert wurde, ist ebenfalls ein Beitrag von mir ent­halten.

Seit knapp einem Jahr bin ich für unseren Verein beim Regionalsender Ems-Vechte-Welle tätig. Dort werden einmal im Monat eine Stunde lang plattdeutsche Sen­dungen moderiert. Das Generalthema lautet: „Löö, wi proat noch platt!” Dabei werden alte Sitten und Bräuche besprochen. Leider ist der Sender noch nicht be­kannt genug, so daß bei einmaliger monatlicher Sendung die Resonanz nicht sehr groß ist.