Radiosendung in Bremen Zwei

 

  • Was wird aus dem “Institut für niederdeutsche Sprache” ?

Vorwort dazu:

Im Juni erhielt das Institut für niederdeutsche Sprache (INS) noch den Heinrich-Schmidt-Barrien Preis für die Bemühungen um den Erhalt der niederdeutschen Sprache. Nun steht die Finanzierung auf dem Spiel. Wie werden die Gelder umverteilt und wie soll es für das INS weitergehen? Darüber diskutierten wir bei “Bremen Zwei unterwegs.” Ramona Schlee mit einer Zusammenfassung der Diskussion.

Autor/-in: Ramona Schlee

Länge:3:17 Minuten

https://www.radiobremen.de/bremenzwei/veranstaltungen/bremen-zwei-unterwegs/institut-niederdeutsche-sprache106-popup.html

Sprachtext übersetzt:

In den verwinkelten Gassen des Bremer Schnoor Viertels liegt das Institut für niederdeutsche Sprache. Klein und hutzelig ist das Haus,  klein und einzigartig ist auch die Bibliothek darin.  30 000 Werke auf Platt sind hier zusammen gesammelt, fast 40 Jahre hat das gedauert. Ab 1. Januar gibt es für die Bibliothek und die weiteren Angebote des IN S keine staatlichen Fördergeldern mehr.

Ingrid Schröder, Leiterin der Abteilung niederdeutschen Sprache an der Uni Hamburg und früher Vorsitzende des INS im Schnoor, ist darüber empört: Es hat Beratungsangebote vor allem  für Schulen und Bildungseinrichtungen gegeben und das steht hier jetzt zur Debatte und meiner Meinung nach ist es eigentlich in skandalöser Vorgang, wie hier Strukturen zerschlagen werden.

Warum tut man das also? fragt Moderator Stefan Puls den Vertreter der Bremer Kulturbehörde

Thomas Frey: Weil es eine GmbH der Länder ist, auch die Tür ganz weit aufmacht für weitere Länder,  sich an dieser GmbH zu beteiligen, das ist ja leider all die Jahre nicht gelungen, das INS und dessen Förderung auf breitere Basis zu stellen, was die anderen Länder anlangt, andere  sahen ihre Interessen anscheinend nicht ausreichend berücksichtigt.

Ziel sei es, die niederdeutsche Sprache zu stärken, beteuert Frey.

Allerdings ruft er mit diesem Argument nur Kopfschütteln hervor.

Nicht nur im Publikum, auch bei Heiko Block. Der ist Präsident des INS und Abteilungsleiter bei Radio Bremen.

Block befürchtet, dass die Kompetenz fürs Platt in Bremen verloren geht. Wir können vom Institut aus das Lehrangebot an der Universität nicht mehr aufrechterhalten und das kann dann auch zunächst kein anderer, das Angebot für die Lehrerfortbildung wird eingestellt werden müssen, wenn es nicht gelingt, in irgendeiner Art und Weise die Grundstruktur zu sichern im Sinne von Grundfinanzierung. Block vermutet, dass die Länder mehr reinregieren wollen und deswegen ein Länderzentrum  gründen. Er räumt ein,  dass es im Institut vor 2015 Unregelmäßigkeiten bei den Finanzen gab.

Block findet, das hätte der Kulturbehörde auffallen müssen, dann hätte man das schneller aus der Welt räumen können.

Walter Henschen, Vertreter des Bundesrates für Plattdeutsch und Mitglied im Rundfunkrat bei Radio Bremen, wirft der Kulturbehörde vor, vom eigenen Versagen ablenken zu wollen.

Um davon abzulenken sind wir  konfrontiert worden mit einem Vorgang, der streckenweise menschlich schäbig, juristisch grenzwertig und politisch abgebrüht, aber dann auch erfolgreich gewesen ist.

Ich muss ganz ehrlich sagen, darauf will ich nicht eingehen. Ich finde das, wenn es auf meine Person oder auf die bremischen Verhältnisse bezogen ist, unangemessen, um nicht zu sagen, unterirdisch, konterte Thomas Frey von der Bremer Kulturbehörde.

Der Geschäftsführer vom INS, Reinhard Goltz, köchelt auf seinem Stuhl im Publikum vor sich hin, will aber nicht sagen. Es wird deutlich, da muss es persönliche Verwerfungen gegeben haben. Offen reden will darüber aber niemand.

INS Präsident Block richtet den Blick stattdessen in die Zukunft. Es müsse nun darum gehen, die Arbeit des INS irgendwie am Laufen zu halten. Auch über eine Kooperation mit dem neuen Länderzentrum will er reden. Insbesondere, wenn es um die Bibliothek geht. Retten was zu retten ist, so scheint die Devise. Beim Publikum kommt der ganze Vorgang dann nicht gut an. Ick finde dat nicht nur nicht gut, datt is en Swinkroam…