Plattdeutsch in Wellen 1

Betrachtet man als jemand, der in den Nachkriegsjahren (1948) auf dem Lande aufgewachsen ist, die (Rück)Entwicklung der plattdeutschen Sprache – das ist ja auch ein besonderes Anliegen dieser Website -, dann kann man verschiedene Aufwärtswellen der Sympathie beschreiben.

Seit etwas mehr als einem Jahr ist eine “Flutwelle” zu beobachten.

Dieses Auf und Ab wird hier auch speziell dokumentiert werden, etwa der Aufbruch in den nordwestdeutschen Schulen ab Mitte der 80er Jahre, als z. B. eine Reihe von Lesebüchern entstanden.

Dazu berichtet der ehemalige Regierungsschuldirektor Alfred Möller unverblümt:

http://www.watt-up-platt.de/plattdeutsch-in-der-schule-eine-situationsanalyse-von-alfred-moeller/

Plattdeutsch in der Schule – eine Situationsanalyse von Alfred Möllers

Insgesamt kann dabei festgestellt werden, dass die “Euphoriker” zunehmend verstummt sind, die vor wenigen Jahren z.  B. noch verkündeten, ein Überlebenskonzept für das Plattdeutsche gefunden zu haben.

Jetzt kommen andere Vorschläge – etwa aus der Presse:

Ein Kommentar zum Heimattag in Gersten/Emsland von Ludger Jungeblut in der NOZ vom 18. September 2018 in der Lingener Tagespost

Lieber Niederländisch

Richtig verstandene Heimatliebe hat mit Nostalgie nur wenig zu tun. Vielmehr gilt es, die lokale und regionale Identität zu wahren. Gerade in Zeiten der Globalisierung, die Menschen zu entwurzeln droht, wollen die Menschen wissen, wo sie herkommen und was ihnen Halt geben kann.

Doch der Blick zurück, der ohnehin nicht verklärt sein sollte, reicht nicht. Den Heimatvereinen kommt die Aufgabe zu, Jung und Alt zusammenzubringen, indem sie durch Aktionen Begegnung schaffen, wie dies beispielhaft beim Tag der Heimatvereine in Gersten praktiziert wurde. Die Herausforderung ist keine geringere, als durch Bildung von Gemeinsinn dörfliches Leben auch künftig attraktiv zu gestalten.

Schade ist dabei, dass die plattdeutsche Sprache auch im Emsland schon seit Jahrzehnten auf dem Rückzug ist. Sie hatte größte Bedeutung als identitätsstiftendes Merkmal der Region. Vor diesem Hintergrund ehrt es die Emsländische Landschaft, dass sie in Zusammenarbeit mit hiesigen Schulen alle Anstrengungen unternimmt, diese faszinierende Sprache zu retten. Doch Zweifel sind angebracht, ob diese Bemühungen dauerhaften Erfolg versprechen, denn das Plattdeutsche ist zutiefst mit einer bäuerlichen Lebensweise verbunden, die es so nicht mehr gibt. Deshalb wäre es zukunftsgerichteter, wenn in emsländischen und Grafschafter Schulen verstärkt die niederländische Sprache unterrichtet würde