Was bleibt vom INS?

 

  • in taz vom 29. 8. 2017

http://www.taz.de/!5436978/

Da gibt es zum Beispiel eine Bibliothek mit 30.000 Bänden und CDs. Soll und will das neue Förderzentrum ohne das auskommen? Im „Businessplan“ ist der „Betrieb der Bibliothek des INS inkl. Bibliothekar“ mit null Euro veranschlagt. Als Kommentar dazu heißt es, es solle Gespräche darüber geben, „die Bibliothek in die Arbeit der Koordinierungsstelle einzubeziehen“.

Aber wenn das INS kein Geld hat, die Bibliothek zu betreiben – das erfordert inklusive Bibliothekar sicherlich mehr als 50.000 Euro im Jahr –, dann wird es diese Bibliothek nicht mehr geben. Laut Satzung würde sie an den „Verein für niederdeutsche Sprachforschung“ gehen. Dessen Vorsitzender, Professor Michael Elmentaler, würde die Bremer Bücher an seinem Germanistischen Seminar der Uni Kiel gut unterbringen können.

(…)

Bisher stellt der Verein des INS seine Immobilien im Zentrum Bremens – Mietwert sicher 60.000 Euro im Monat – kostenfrei der Förderung des Niederdeutschen zur Verfügung.

Da könnte sich das neue Länderzentrum einmieten, sagt Heiko Block, seit April 2017 neuer Präsident des INS. Aber das scheint die Behörde nicht zu wollen.

Und wer macht in Bremen die Lehrerfortbildung, wenn die Fachleute vom INS das nicht mehr nebenher machen, fragt Walter Henschen, Bremer Vertreter im „Bundesrat für Plattdeutsch“ und Rundfunkrat bei Radio Bremen.

Wer pflegt das Online-Wörterbuch für Plattdeutsch, das das INS aufgebaut hat?

Und woher sollen fachkundige Bewerber für das neue „Länderzentrum“ kommen, wenn nicht aus dem Umkreis des INS?

 

  • in Kreizeitung vom 12. 92. 2018

https://www.kreiszeitung.de/lokales/bremen/institut-niederdeutsche-sprache-setzt-engagement-bundesmittel-9607580.html

„Betrieb ist für das laufende Jahr gesichert“

Hauptberuflich beschäftigt das INS momentan noch einen Bibliothekar sowie eine Archivkraft auf 450-Euro-Basis, sagt Vereinspräsident Heiko Block. Die Beschäftigung einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin sei in Vorbereitung. Wie lange kann der Verein den Betrieb des Instituts aus gegenwärtiger Sicht aufrechterhalten? „Der Betrieb ist für das laufende Jahr gesichert“, sagt Block. „Wir arbeiten intensiv daran, dass wir über Projektmittel des Bundes und auch der Länder dauerhaft arbeitsfähig bleiben können.“ Zudem gebe es viel ehrenamtliches Engagement.

 

Goltz: „Wir merken in unserer täglichen Arbeit, dass das INS mit seinen Kontakten und Vernetzungen, mit seinen Kompetenzen und seinen Kenntnissen gesucht und geschätzt wird.“ Es gebe etliche „Anfragen und Beratungen“ – von der Neugründung einer plattdeutschen Gruppe bis zur Frage nach aktueller plattdeutscher Literatur.

Zudem würden drei im Vorjahr angefangene Projekte fortgeführt. Nach einer gemeinsamen Studie des INS und des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim zu „Status und Gebrauch des Niederdeutschen“ hatten sich drei Forschungsfelder herauskristallisiert – Rundfunk, Kindergarten und Theater. „Das sind drei Felder, denen für die Zukunft der plattdeutschen Sprache eine Schlüsselrolle zukommt“, sagt Goltz. Und dann sind da noch die Plattdeutschen Nachrichten auf Radio Bremen, die in Kooperation mit dem INS entstehen. Zusätzlich sei ein weiteres Hörfunk-Projekt in Vorbereitung, sagt Block – eine Reihe auf „Bremen Eins“.

 

  • in buten und binnen vom 23. 10 .2017

https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/zukunft-platt100.html

Die Zukunft des Bremer Instituts für Niederdeutsche Sprache (INS) ist vorerst gesichert. Der Verein mit Sitz im Bremer Schnoor will unter anderem einen Kredit aufnehmen, um im nächsten Jahr erst einmal weitermachen zu können. Außerdem sollen die Angebote des Instituts in Zukunft kostenpflichtig sein.

Die Mitglieder des privaten Trägervereins haben jetzt entschieden, auch ohne staatliche Gelder weiter zu arbeiten. So soll das Vereinsvermögen als Sicherheit für einen Kredit von bis zu 145.000 Euro herhalten. Damit will das Institut für Niederdeutsche Sprache die ersten Monate im kommenden Jahr überstehen. Spenden und kostenpflichtige Fortbildungen für Lehrer sollen helfen, das Institut zu erhalten.

Hoffnung auf neues Länderzentrum

Außerdem hofft Präsident Heiko Block, dass das neu geplante Länderzentrum für Niederdeutsch mit den Bremern zusammenarbeitet. Die norddeutschen Länder Bremen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein haben den Vertrag mit dem Bremer Institut zum Jahresende gekündigt. Sie wollen ein Länderzentrum zur Pflege, Entwicklung und Förderung der niederdeutschen Sprache gründen. Das Zentrum soll auch in Bremen angesiedelt werden.