Ein eindrucksvolles Erlebnis mit der plattdeutschen Sprache

 Haben Sie abschließend noch eine Geschichte für uns, die die Eigentümlichkeit der plattdeutschen Sprache  gerade in Ihrem beruflichen Leben besonders deutlich macht?

Ja allerdings, Werner Remmers war niedersächsischer Kultusminister in einer Zeit, win der die kleinen Grundschulen alle geschlossen werden sollten. Er hatte einen guten Freund in Ostfriesland und Rheiderland, der hieß Anton Wübbener Mecima

 Alleine der Klang in diesem Namen ist so schön, er passt in diese Region. Dieser Landtagsabgeordnete machte dem Minister klar: „Nun Werner, wenn du die Grundschule in Stapelmoorerheide schließen willst, dann musst du selbst dorthin fahren“.

 Ich war ja nun sein persönlicher Referent und wir machten uns gemeinsam auf den Weg.

Dann saßen wir dort in der Turnhalle zusammen mit 200 engagierten Dorfbewohnern: Wie eine steinerne Wand hatten sie sich formiert, der ansonsten eloquente Kultusminister redete und redete, der Funke springt jedoch nicht über.

Als er mit seiner Rede am Ende war, forderte der Landtagsabgeordneter Wübbena die Versammlung auf, sich zu Wort zu melden; wiederum bleiernes Schweigen. Daraufhin erzählte er, dass der Minister auch Plattdeutsch sprechen könnte.

Und da ging es los.

Eine exzellente Diskussion entwickelte sich und das Interessante dabei war, dass neben mir ein Verwaltungsbeamter aus Aurich saß, der eigentlich aus Hildesheim stammte und nichts von diesem intensiven Gespräch mitbekam, weil er die plattdeutsche Sprache nicht verstand. Für diesen musste ich dann den Dolmetscher spielen, weil er überhaupt nicht mehr mitbekam, worum es eigentlich ging.

 

Für mich war das eine wunderschöne Erfahrung und ein Aha-Erlebnis, das sich mir bis heute eingeprägt hat. Ich habe diese Begebenheit in besonders guter Erinnerung rund um die Erlebnisse mit der plattdeutschen Sprache in Sondersituationen.