Vergebliche Mühen beim Enkel

Platt mit meinem Enkel Mats Bernd

Im November 2012 wird mein Enkel Mats Bernd Robben geboren.

Seine Eltern leben in direkter Nachbarschaft zu uns weniger als hundert Meter entfernt.

Beide sind als Lehrpersonen berufstätig. Mein Wunsch, meinen Enkel von Anfang an in der plattdeutschen Sprache zu begleiten, wird von beiden Elternteilen begrüßt. Sie werden mit ihrem Sohn hochdeutsch sprechen.

Diese verabredete unterschiedliche Sprachsituation gestaltet sich praktisch so, dass ich nahezu durchgehend täglich mit ihm zusammen bin. Seine sprachliche Entwicklung läuft also in regelmäßiger Selbstverständlichkeit völlig unproblematisch bilingual ab.

Die plattdeutsche Sprachanwendung durch seinen Großvater nimmt er bis zu einem Alter von 3 Jahren und 4 Monaten als selbstverständlich hin. Wie aus heiterem Himmel bringt er zu diesem Zeitpunkt deutlich Kritik an: Opa, du sagst immer “Water” , Mama und Papa aber “Wasser” . Aber Papa und Mama haben Recht, ich will nicht mehr plattdeutsch mit dir sprechen.

Wir haben in dieser Situation Familienrat abgehalten mit dem Ergebnis, dass ich vorläufig weiterhin mit ihm plattdeutsch sprechen solle. Als er dann erneut nach etwa zwei Wochen deutlich macht, dass auch ich mit ihm hochdeutsch sprechen soll, habe ich von mir aus das Plattdeutsche aufgegeben –  vor allen Dingen auch mit der Frage: Mit wem soll Mats Bernd denn in zwanzig Jahren noch plattdeutsch sprechen?

Mehrfach habe ich mittlerweile von ähnlichen negativen Erfahrungen anderer Omas und Opas Kenntnis bekommen.

Foto: Bildmontage aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kindheit#/media/File:Pieter_Bruegel_the_Elder_-_Children%E2%80%99s_Games_-_Google_Art_Project.jpg