Thematik und Referenten

Allein aufgrund dieser Situation rund um das Plattdeutsche in der Region wäre es dringend nötig gewesen, die derzeitige Lage genau zu analysieren, um daraus dann Rückschlüsse für die nähere Zukunft ziehen zu können und Handlungsstrategien entwickeln zu müssen.

Man ist allerdings einen anderen Weg gegangen.

So wurden zwar Dauerthemen wie Schule, Kindergarten und Demenzbegleitung mit einbezogen, ansonsten war die Thematik ganz klar auf neuere Felder ausgerichtet.

Es hat sich in der Rückschau gezeigt, dass dieses Konzept nicht sehr erfolgreich war.

Ein Phänomen hat auch dazu beigetragen:

Als jemand, der aus dieser Sprache kommt und sich seit mehr als 30 Jahren persönlich und beruflich als Lehrperson mit dem Schwund des Plattdeutschen beschäftigt, wurde mir gerade bei dieser Veranstaltung mehr als deutlich klar, warum die Fehleinschätzung der tatsächlichen misslichen Lage so groß ist. Die „Berufsplattdeutschen“ Dr. Goltz und Cornelia Nath, die zweifelsohne brillante Referenten sind in einem ausgezeichneten jeweiligen Platt, geraten immer wieder in Gefahr, ein zu rosiges Bild zu malen und somit Sympathien für ihr spezielles Tun und ihre Institution einzuwerben, was vielleicht sogar verständlich ist. Aber diese Handlungsweise erweist sich als fatal für das Niederdeutsche insgesamt, weil sich „Sprachlaien“, die in gestaltenden Funktionen in kulturellen Ämtern diese zum Teil unrealistischen Darstellungen sich zu eigen machen. So wurde ich bei meinen Vorträgen immer wieder Hinweis konfrontiert: So schlimm ist das doch gar nicht mit dem Platt.

Ein eindrucksvoller Beweis für die offensichtlich abnehmende “Bodenhaftung” und ein Hinweis auf ein Defizit bei der dringenden Beschäftigung mit den heutigen Problemen des Niederdeutschen war das Thema des Hauptreferats von Dr. Goltz, Geschäftsführer des Instituts für Niederdeutsche Sprache in Bremen:

                                                                            Plattdütsch in hunnert Johr

                                                     Warum Platt auch im Jahr 2100 immer noch gebraucht wird

So war es dann für die Zuhörerschaft doch gut, dass der Referent nur in den letzten drei Sätzen auf sein Thema einging…

Seit dem 1. Januar dieses Jahres haben die vier Bundesländer Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig – Holstein, die das niederdeutsche Institut in Bremen bisher mit mehr als 200.000 Euro jährlich maßgeblich finanziell getragen haben, diese Zuwendungen gestrichen.

Darüber wird in Kürze hier berichtet werden.