Der Bremer Autor Ernst Dünnbier

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Neustädter Urgestein ist 94 Jahre alt geworden

Ernst Dünnbier ist tot

Neustadt. „Bloß nich argern, denn lachen deit got“– nach dieser Devise lebte Ernst B. R.

Ernst Dünnbier, der in der Neustadt bekannt war wie ein bunter Hund, ist jetzt gestorben. (Walter Gerbracht)

„Bloß nich argern, denn lachen deit got“ – nach dieser Devise lebte Ernst B. R. Dünnbier beinahe sein gesamtes Leben. Der Autor, Journalist und begeisterte Sportler war nicht nur in der Neustadt, sondern auch weit über die Grenzen der Hansestadt – seiner Stadt – bekannt wie ein bunter Hund. Dünnbier starb am 20. September, nur wenige Tage nach einer akuten schweren Erkrankung.

Einen klangvollen Namen machte sich das Neustädter „Urgestein“, das eigentlich aus der Bremer Innenstadt stammt, als wortgewaltiger und nimmermüder Dichter und Denker. Überall in seiner Wohnung hatte er Stift und Papier liegen, sobald ihm eine Idee für ein Gedicht oder einen Artikel in den Sinn kam, notierte Dünnbier diesen und machte daraus nur wenig später ein Buch oder einen Bericht für verschiedene Medien. Besonders morgens vor dem Aufstehen oder abends vor dem Zubettgehen habe er seine besten Einfälle gehabt, erzählte Dünnbier einmal. Gefürchtet, aber auch durchaus angesehen war der langjährige Reederei-Kaufmann für sein offenes Wort. Kritiker, aber vor allen Dingen gute Freunde, beschrieben ihn als „kritisch, brummelig, aber stets ehrlich“.

Ernst Dünnbier absolvierte zunächst eine Ausbildung als Feinkosthändler und war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in zahlreichen Bereichen tätig. Ob in der Küche oder im Büro, ob als Buchhalter oder Lagermeister – Ernst Dünnbier hatte zahlreiche Talente und wusste diese auch stets im Sinne des Allgemeinwohls einzubringen. So betreute er mehr als zwei Jahrzehnte die Hauszeitschrift der Sloman Neptun Schiffahrts AG, gilt als „Vater“ der Vereinszeitschrift der BTS Neustadt, schrieb als freier Autor für den „Neustädter Bürgerverein“ und das „Neustädter Echo“. Zudem moderierte Dünnbier die Sendung „Musik und Sport“ im offenen Kanal und war mit seinen Gedichten und Geschichten auch Stammgast beim „Niederdeutschen Hauskalender“ von Radio Bremen.

Wenn Dünnbier gemeinsam mit Ehefrau Hannelore durch „seinen“ Stadtteil flanierte, wurde aus einem harmlosen Spaziergang nicht selten „ein Spießrutenlauf“, wie Dünnbier einmal augenzwinkernd erklärte. Die Ehe mit Hannelore war bezeichnend für seine Ausdauer in nahezu sämtlichen Lebensbereichen – mehr als 65 Jahre waren die beiden verheiratet, im vergangenen Jahr feierte das Paar die eiserne Hochzeit.

Kennengelernt hatten sie sich vor mehr als etwa 80 Jahren beim Bremischen Schwimmverein (BSV), 1949 kamen sie zusammen und heirateten. Aus der Ehe mit Hannelore gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor, neben der Erziehung der Kinder und ihrer Arbeit stand für die Dünnbiers der Sport stets im Mittelpunkt. Mit „jugendlichen“ 58 Jahren absolvierten sie ihren ersten Marathon, neben dem Laufen liebten beide das Wandern und besonders den Tanzsport. 2009 legten sie die Prüfung für das bronzene Tanzsportabzeichen ab, bis zuletzt haben die Eheleute noch die Gymnastikabteilung besucht. Mit Ernst B. R. Dünnbier verliert die Hansestadt Bremen einen stets streitbaren, aber immer fairen und kreativen Mitbürger, der seine persönlichen Befindlichkeiten grundsätzlich hintanstellte, wenn er im Dienst der guten Sache unterwegs war