Carl von der Linde: Moij is dat Groafschuper Land

Jubiläumsnachmittag der Heemnoabers99  am 19. Oktober 2019 in Laar.

Die Heemnoabers99 ist ein Verein mit dem Ziel, die Zusammenarbeit an beiden Seiten der Grenze zu fördern. Mitglied in diese Vereinigung sind 11 Heimatvereine in den Niederlanden und 8 Heimatvereine in der Grafschaft Bentheim.

Es waren etwa 70 Personen anwesend sein. Die Hoogsteder Heimatsänger haben auch zwei plattdeutsche Lieder gesungen. Für eine bessere Verständigung zwischen zwei Nationalitäten wurde nur Platt gesprochen – so wurde auch der Vortrag über das Heuerlingswesen von Bernd Robben  up Platt vorgetragen.

 

 

 

 

So moij is dat Groafschupper LandIck lagg in de Häide, dat Weer moj en sacht,
der Lewerteies süngen, den Sünne heff lacht,
de Imen se summden,
de Horpen se brummden
dor achter de Dannenkampswand –
wat moj is dat Groafschupper Land!
Dann stünn ick up’t Venne – wat wiet kunn men sehn!
Gin Hüse, gin Böäme, gin Büsche, gin Steen,
en doch all’s so prachtig,
de Wietde soa machtig,
van Wolken ne Krone gespannt –
O, moj ist dat Groafschupper Land!

By Frenswegens Kloster. De Wind puusde kault
dör Müren en Pöste, Joahrhunnerte ault.
Wo völl hebbt hier lewet,
wo völle hier strewet,
nich wiet van de Vechtwaterkant!
O, ault is dat Groafschupper Land!

Ich lagg an de Vechte, de Himmel was blau,
up’t Gröss an de Kanten moj glitzerd de Dau.
De Golwen so glömmden,
de Fissies se swömmden.
De Vechte al sülwernet Band
tröck sick dör dat Groafschupper Land.

Dör’t Benthemsche Hault froh am Morgen ick günk,
de Drossel, de Fink en de Nachtigall sünk. –
Giff’t buten en binnen
wall Mojres te finnen?
Nöömt uo men an Pracht allerhand –
nix tegen dat Groafschupper Land!

Carl van der Linde

aus: http://www.kiek-is-an.de/gedichte%20und%20geschichten%20von%20Gr%20Heimatdichtern.htm

“De Tied blif Baas” von Karl Sauvagerd erhält Plattdeutsch-Preis

Bericht aus Grafschafter Nachrichten vom 18. September 2019

Sauvagerd-Werk wird „Buch des Jahres“

 Carl-Toepfer-Stiftung würdigt „De Tied blif Baas“ am 2. November mit Plattdeutsch-Preis

Von Andre Berends

NEUENHAUS

Große Ehre für Berend Vette und Klaus Vorrink von den Heimatfreunden Neuenhaus: Ihr Buch „De Tied blif Baas“ über den Neuenhauser Heimatdichter Karl Sauvagerd wird am Sonnabend, 2. November, von der Carl-Toepfer-Stiftung bei der 22. Plattdeutschen Buchmesse in Hamburg als „Plattdeutsches Buch des Jahres 2019“ ausgezeichnet. „Das ist eine große Freude für uns. Wir sind mächtig stolz, dass uns dieser Preis nach der Ehrung des Carl-van-der-Linde-Buches ,Löö en Tieden‘ aus dem Jahr 2009 noch einmal verliehen wird“, erklärte Klaus Vorrink.

Das 418-seitige Buch über Karl Sauvagerd ist im Prinzip noch druckfrisch. Es erschien zu Beginn der 650-Jahr-Feier der Stadt Neuenhaus in der letzten Septemberwoche und wurde beim „Heimatabend“ im Festzelt von den Machern vorgestellt. In dem Werk gibt die Historikerin Verena Kleymann aus Rheine eine Einführung in die Arbeit von Karl Sauvagerd. Sie hat auch jene Gedichte, Geschichten, Romane und Erzählungen ausgewählt, die auf den dann folgenden 256 Seiten vorgestellt werden. Der Historiker Dr. Helmut Lensing (früher Wietmarschen, heute Greven) lenkt danach den Blick auf das Leben und das gesellschaftliche Engagement Karl Sauvagerds, der als „Multitalent“ galt und sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit viel Engagement um die Versöhnung mit den Niederländern bemüht hat. Die letzten Seiten des Buches gehören dem Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Dieter Stellmacher aus Göttingen. Er liefert eine Einordnung des sprachlichen Hintergrunds von Karl Sauvagerd, der von 1906 bis 1992 lebte.

„Die mit großer Sorgfalt und Sachkenntnis verfasste Zusammenstellung bietet einen interessanten Einblick in das Schaffen und Wirken Sauvagerds, der neben regional geprägten Erzählungen und besinnlichen Gedichten auch gesellschaftlich bedeutsame Lyrik verfasste, wie das Antikriegsgedicht ,Stormteken‘“, heißt es in der Begründung der Jury. Durch fachwissenschaftliche Erklärungen werde deutlich, wie der Dichter „eingebettet war in die Sprach- und Literaturlandschaft seiner Zeit und wie intensiv die Rezeption seiner Schriften auch in den angrenzenden Niederlanden war“. Lob gab es von der Jury auch für die Produktion des Werkes. So heißt es: „Die Gestaltung des Buches beeindruckt durch Großzügigkeit und Leserfreundlichkeit, die Papierqualität und das Lesebändchen unterstreichen die gediegene Ausstattung. Fotos ergänzen die Texte, die Kapitelüberschriften leiten den Leser durch das Buch.“ Gestaltet wurde „De Tied blif Baas“ von der Diplom-Designerin Simone van Nes aus Nordhorn, gedruckt wurde das Werk in einer Auflage von 3000 Exemplaren von der Druckerei Hellendoorn in Bad Bentheim.

Die Preisverleihung an die Herausgeber ist für Sonnabend, 2. November, in der Niederdeutschen Bibliothek der Carl-Toepfer-Stiftung in Hamburg geplant. Die Laudatio auf „De Tied blif Baas“ hält Heiko Block, der bei Radio Bremen den Bereich Koordination Produktion leitet. Der Preis selbst wird anschließend von Bernd Toepfer überreicht, Vorstandsvorsitzender der Carl-Toepfer-Stiftung. Carl Toepfer war ein sozial engagierter Hamburger Ehrenbürger. Seine Söhne gründeten 1936 ihm zu Ehren die Carl-Toepfer-Stiftung. Sie hat sich unter anderem der Förderung der niederdeutschen Sprache und Literatur verschrieben und zeichnet seit 2005 bei der Eröffnung der Plattdeutschen Buchmesse ein besonderes Buch aus, das in Gestaltung, Illustration oder Thematik preiswürdig ist. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert.

Beim Heimatabend zur 650-Jahr-Feier der Stadt Neuenhaus am 25. September wurde das Karl-Sauvagerd-Buch vorgestellt. Über das neue Werk diskutierten auf der Bühne im Festzelt (von links): Jürgen Timmermann (Grafschafter Volksbank), Hermann Bröring (Emsländische Landschaft), Uwe Fietzek (Landkreis Grafschaft Bentheim), Herausgeber Berend Vette, Autorin Verena Kleymann, Autor Dr. Helmut Lensing, Moderator Yared Dibaba, Autor Prof. Dr. Dr. Dieter Stellmacher und Stadtdirektor Günter Oldekamp.

 

Dialektatlas “Mittleres Westdeutschland”

In dem Projekt „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW)”  möchten Sprachwissenschaftlerinnen und –wissenschaftler der Universitäten Bonn, Münster, Siegen und Paderborn die regionale Mundarten dieses Sprachraumes

  • erforschen,
  • bewahren und
  • öffentlich zugänglich machen.

Dabei erstreckt sich das Erhebungsgebiet über

  • Nordrhein-Westfalen,
  • Teile von Niedersachsen und
  • Rheinland-Pfalz.

In den mittlerweile angelaufenen Untersuchungen werden Dialektsprecherinnen und -sprecher in über 1000 Orten von Sprachforscherinnen und -forscher zu ihrer Sprechweise befragt.

Um nun den Sprachwandel  dokumentieren zu können, werden  zwei Generationen untersucht: Da ist zunächst die Generation der Sprecherinnen und Sprecher, die 70 Jahre und älter sind. Daneben werden Probanden der Kinder-/Enkelgeneration angesprochen – also die heute 30- bis ca. 40-Jährigen.

Die Ergebnisse sollen anschließend im Internet so verfügbar gemacht werden, dass jeder Interessierte per Mausklick sehend und hörend eindrucksvoll erfahren kann, wie man wo im Erhebungsgebiet spricht.

Ein Video-Interview zu speziellen Fragen dieses umfangreichen Forschungsvorhabens mit Gero Gehrke ist in Vorbereitung.

Von Dorfschmiede zu “Hightech” im Krankenhaus

Gerd Holterhues wurde als  ältester Sohn eines Dorfschmiedes im südlichen Emsland geboren. In seiner Kindheit beschlug sein Vater mit seinen Gesellen dort vornehmlich noch Pferde.

Zunehmend kamen dann die Schlepper auf und mit ihnen neu entwickelte Landmaschinen wie Miststreuer, Kartoffelroder und andere.

Der Aufgabenbereich in der elterlichen Schmiede veränderte sich enorm.

Gerd gehörte zu den ersten Schülern, die aus der Klasse 8 der Volksschule zur Realschule wechseln konnten. Durch den anschließenden Besuch einer sich  ebenfalls in dieser Zeit entwickelnden Fachoberschule konnte er dann ein Ingenieurstudium absolvieren.

Danach arbeitete er etwa 10 Jahre in der Landmaschinenindustrie.

Im Anschluss daran übernahm er die technische Leitung des Bonifatius Hospitals in Lingen und wurde damit  aktiver Zeitzeuge einer bisher nie dagewesenen technischen Entwicklung.

Er berichtet up platt:

 

 

 

 

Dialekt in den Regionen: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“

Bei einem Besuch im deutschen Südwesten stieß ich auf diesen Hinweis!

 

Nähere Hinweise dazu erhielt ich bei Rosemarie Sieß – Vogt in Rottenburg am Neckar.

Als engagierte Regionalautorin ist sie auch bemüht, den angestammten Dialekt  – so weit möglich – an die nächste Generation zu tradieren.

Die aktuelle Ausgangslage dort ist ähnlich der Sprachsituation in etlichen Bereichen Norddeutschlands.

In dieser Veröffentlichung gelingt es ihr auf interessante Weise, Sprechunterweisung  und Lokalgeschichte eng zu verknüpfen:

Im Vorwort erläutert Frau Sieß – Vogt ihre Intentionen:

Fotos: Archiv Robben