Dr. Franz Bölsker – Kindheit
Prof. Dr. Bölsker: Plattdeutsch
Die hochdeutsche Übersetzung folgt…
“Der König vom Emsland…”
- Nun hat mal in der Zeitung gestanden: „Hermann Bröring, der König vom Emsland!“ Haben Sie sich auch manchmal ein wenig als König aufgeführt?
Ja, die Leute haben das wohl mal gesagt… .Aber wenn ich so gehandelt haben sollte, dann immer nur dann, wenn jemand gegen die Interessen des Emslandes agierte, ja dann bekam er Schwierigkeiten mit mir.
Und dann mag es so gewesen sein, dass ich dabei manchmal etwas zu grob gewesen bin und dass es Leute gab, die sagten: „Er mag keinen neben sich dulden, er will es alleine zu bestimmen haben“. Es ging mir immer darum, das Beste für das Emsland dabei herauszuholen…
Benno Tegeler aus Lohne
Hochdeutsche Übersetzung folgt…
Die Westerhoffs (Ossenbeck) konnten das Heuerhaus kaufen
Ich heiße Johannes Westerhoff, bin in Ossenbeck bei Damme geboren und in einem Heuerhaus aufgewachsen.
1960 konnten wir das Heuerhaus vom Landwirt Niebur in Ossenberg kaufen mit 3 Scheffelsaat Grund dabei.
Damals ging es mit der Landwirtschaft in den Heuerstellen in der Umgebung hier zu Ende.
Wir haben jedoch noch bis 1980 so weiter gewirtschaftet. In der Zeit war auch noch ein wenig Geld in der Landwirtschaft zu verdienen mit Schweinen und Milchkühen.
Mein Vater war beschäftigt bei der Firma Leiber ab 1961, und ich fand 1964 bei der Straßenmeisterei in Vechta eine Anstellung. Dort habe ich 40 Jahre gearbeitet.
Alles, was so an Arbeiten in der Landwirtschaft anfiel, haben wir gemeinsam erledigt.
Wir hatten auch noch die Möglichkeit, Torf als Brennmaterial zu graben und zwar so viel wir wollten. Aber wenn man eine Woche Torf gegraben hatte, dann war man das wirklich leid. Das musste man genau kennen, damit man nicht im Wasser stand.
Interessant war, dass wir das Heuerhaus kaufen konnten, das kam sonst selten vor, weil die Bauern diese Häuser nicht abgeben wollten. Bei uns war es so, dass es dem Bauern finanziell wohl nicht so sehr gut ging: Der Bauer wollte heiraten und sein Bruder musste zeitgleich auch eine Ehe eingehen, dabei fiel die Aussteuer an und so wurde Geld gebraucht. Das war für uns die Gelegenheit.
Allerdings war es dann noch schwierig für mich, dort eine Baugenehmigung zu erhalten.
Aber das hat dann mit dem Wohlwollen der beteiligten Behörden doch geklappt.
Oldenburger Münsterland
- Hubert Hesterfeld (Lohne)
- Prof. Dr. Franz Bölsker (Vechta, Schulabteilung Bischöfliches Offizialat)
- Heinrich Siever (Cloppenburg, Bildungsstätte Stapelfeld)
- Paul Wilke (Lohne)
- Alfred Bödeker(Lohne)
- Alfred Herhusen (Lohne)
- Benno Tegeler (Vechta)
- Ehepaar Westerhoff (Damme – Ossenbeck)
Hubert Hesselfeld erzählt….
Vier Geschichten ins Hochdeutsche übersetzt zum nachfolgendem Video auf Platt:
Meine Mutter war ein Heuerleutemädchen, wie man früher die Töchter von Heuerleuten nannte.
Sie lebte von 1903 bis zum Jahre 2000.
Im Jahre 1927 heiratete sie Heinrich Hesselfeld, Sohn eines Eigners aus Lohne.
Als die Schwester meines Vaters erfuhr, dass er beabsichtigte, die Josefa Westerhoff zu heiraten, schrieb sie ihm einen Brief nach Augsburg. Dort war mein Vater zu der Zeit als Gerber tätig.
In dem Brief stand: … Du willst doch wohl nicht die Josefa heiraten. Sie ist ein Heuerleutemädchen. Heute noch macht sie dir schöne Augen, aber bald verlangt sie dir Kleider und Schuhe ab…
Meine Mutter hat den Brief noch lange aufbewahrt. Meine Tante, das ist noch zu erwähnen, hat nie geheiratet.
Den Tod ihrer Mutter nannte meine Mutter immer als die schlimmste Zeit ihres Lebens. Im Heuerhaus Westerhoff lebten acht Kinder, der jüngste war gerade 7 Jahre alt. Die Mutter starb im Alter von 50 Jahren.
Bevor sie beerdigt wurde, mußte das gesamte Heu vom Boden der Diele in die Scheune getragen werden. Die Tote war auf der Diele aufgebahrt. Und nun durfte doch kein Heu auf die Tote in dem Sarg fallen. Die Dielen an der Decke hatten viele Lücken und Zwischenräume. Nach der Beerdigung mußte das gesamte Heu dann wieder nach oben befördert werden.
Unsere Mutter hat oft gesagt, dass diese Arbeit für die Kinder zu dem Zeitpunkt fast noch schlimmer gewesen sei als der Tod der Mutter.
Als Kind hatte meine Mutter einmal drei Äpfel aus Heitmanns Garten gegessen, die am Straßenrand gelegen hatten. Sie hatte aber Heitmanns nicht gefragt, und deshalb musste sie das dann ja wohl auch beichten. Nach der Beichte, so erzählte meine Mutter, habe sie das auch wieder gutmachen wollen.
Deshalb sei sie in den Garten ihres Bauern Tinnemann in Lohne gegangen, habe drei Äpfel in ihre Schürze getan und diese dann in Heitmanns Garten befördert. „Diese Äpfel gehörten ja unserm Bauern und Frau Tinnenmanns war auch noch meine Taufpatin .“
Als meine Mutter ihre Grundschulzeit beendet hatte, sollte sie auf Betreiben ihrer Lehrerin Frau Klövekorn die Höhere Schwesternschule in Vechta besuchen. Sie fuhr nach Vechta und meldete sich an der Schule an. Als sie wieder zu Hause ankam, berichtete sie alles ihrem Vater.
„Da bekam ich,“ erzählte meine Mutter, „erst einmal Prügel“. Und der Vater habe dann noch gesagt:
Ick will doch kiene Klitzen von jau häbben. Gi schäölt arbeiten. (Ich will doch keine feinen Damen von euch haben. Ihr sollt arbeiten).
Hubert Hesselfeld (Lohne)
Mein Leben:
Geboren bin ich am 15 November 1936 als viertes von fünf Sonntagskindern der Eheleute Heinrich Hesselfeld und Josefa geb. Westerhoff in Moorkamp bei Lohne. Geboren bin ich morgens um sieben Uhr. Nach dem Hochamt wußte ganz Lohne, dass bei Hesselfelds ein kleiner Foss (Rothaariger) angekommen war. Das war wohl schon etwas Besonderes , meine älteren Geschwister hatten andere Haarfarben.
Mein Vater war Fleischbeschauer in der Gemeinde Lohne.
Nach meiner Grundschulzeit an der Knabenschule Lohne besuchte ich die Lohner Mittelschule. Nach drei Jahren wechselte ich zum Gymnasium Antonianum Vechta. Dort bestand ich 1956 mein Abitur. Bis 1959 studierte ich an der Pädagogischen Hochschule Vechta.
Von 1959 bis 1966 war ich Lehrer an der Katholischen Volksschule in Jever.
Von 1966 bis 1971 unterrichte ich an der Stegemannschule Lohne. (Haupschule)
1971 wurde ich dann Schulleiter an der Ketteler-Schule (Grundschule) Lohne, die 1976 einen Neubau bezog, an dem Weg, an dem ich auch geboren bin. Im Jahre 2000 wurde ich pensioniert.
Meine Nebenämter u.a.: 20 Jahre langVorsitzender des Lohner Ludgeruswerks (Volkshochschule )
12 Jahre lang Vorsitznder des Pfarrgemeinderats St. Gertrud
Seit 1966 Vizepräses der Kolpingsfamilie St. Gertrud
Bei uns im Hause wurde nur Plattdeutsch gesprochen. Heute schreibe ich noch Plattdeutsche Kolumnen für die Oldenburgische Volkszeitung. Außerdem arbeite ich im Plattdeutschen Arbeitskreis der Universität Vechta mit, der von Prof. Kürschner geleitet wird.
Im folgenden Untermenü ist "Hesselfeld 1" ins Hochdeutsche übersetzt
In einem Heuerhaus geboren: Erich Knemöller
Erich Knemöller wurde 1931 im Raum Lengerich /Westfalen in einem Heuerhaus geboren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er einen eigenen Gärtnereibetrieb auf.
Er war darüber hinaus unermüdlich auch für die Allgemeinheit im Einsatz, so über Jahrzehnte im Rat der Stadt, in den Gremien der Kirche und des Heimatvereins, dessen Vorsitzender er 14 Jahre lang war. „Meine Frau hat mich dabei immer unterstützt!“
Sein Engagement wurde mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes geehrt.
Nach einem Vortrag zum Heuerlingswesen in Leeden im März 2018 war er mit anderen Zeitzeugen bereit, über seine Erfahrungen aus seiner Jugendzeit auch auf Plattdeutsch zu berichten, das er von Kindheit an beherrscht, nun aber lange nicht mehr gesprochen hat.


