Der “plattdeutsche” Bischof Dr. Heiner Wilmer (Bericht: DIE ZEIT vom 13. 02. 2020)

Heute veröffentlicht DIE ZEIT folgenden Beitrag auf Seite 1 links unten:

Ein Hirte für den Weg durch die Wüste

Nach Kardinal Marx braucht es einen Mann ohne Angst von PATRICK SCHWARZ

Es ist selten, dass in eins fällt, was ein Laden brauchen kann und was an Kandidaten verfügbar ist. Dieses Glück wird derzeit womöglich der katholi­schen Kirche zuteil: Weil Kardinal Rein­hard Marx überraschend auf eine zweite Amtszeit verzichtet, braucht die Deutsche Bischofskonferenz binnen drei Wochen einen neuen Vorsitzenden. Und tatsächlich steht ein Kandidat bereit, der alles mitbringt, was eine Kirche sich nur wünschen kann — außer einer gesicherten Mehrheit.

Innerlich gespalten und äußerlich im Abstieg begriffen, so steht die Kirche aktuell da. Wer sie führen will, muss ihre Nöte als Wüstenjahre begreifen: unvermeidlich, aber nicht unendlich, solange einen der Glaube bei der Stange hält — der Glaube an Gott, vor allem aber der an die eigenen Gläubigen. Der 58-jährige Heiner Wilmer vereint viel von dem, was ein solcher Wüs­tenhirte braucht. Vor gerade mal zwei Jahren erhielt er vom Papst höchstselbst den Anruf, der ihn dazu bewegte, Bischof von Hildesheim zu werden. Wilmer hatte ihm eine E-Mail geschickt und Zweifel an der eigenen Eignung geäußert, da griff Franziskus zum Handy und überzeugte den Zögernden. Vertrauen in Rom genießt der Mann also wie vor ihm nur Marx, was auch an seiner Internationalität liegt: Obwohl als Emsländer stolzer Provinzler, leitete er von Rom aus einen weltweit tätigen Orden, die Herz-Jesu-Brüder. Dort lernte er, dass Leitung nicht heißt, Mitbrüder zu dominieren, sondern zu moderie­ren. Das dürfte ihm in der Bischofskonferenz manche Stimme eintragen.

Außerdem stärkt ihn ein Leben und nicht bloß ein Lebenslauf: Als Direktor brachte er einst seine ganze Schule dazu, nach Santiago de Compostela zu pilgern, als Karawane zu Fuß und mit Bussen. Er kann also planen und begeistern — und schrieb ein kluges Buch über Moses, den Wüstendurchquerer. Für einen Furchtlosen wie ihn macht Kardinal Marx den Weg frei: »Ich finde, es sollte die jüngere Gene­ration an die Reihe kommen.«

Und die wacklige Mehrheit? Wüstenvater Wilmers informeller Wahlspruch lautet: Konservativ, aber richtig! Trotzdem ist er manchem Konserva­tiven schon zu liberal und vielen Liberalen immer noch zu konservativ. Was in einer zerrissenen Kirche zeigt: Er könnte der Richtige sein.

PS: Als Schulleiter des Gymnasiums Leoninum in Handrup war er nach einer gemeinsamen  Pilgerfahrt (Santiago de Compostela) mit “seinen” Schülerinnen, Schülern und vielen Eltern –  erneut mit einer Busflotte –  auch  in Rom.

Foto: Archiv Robben - aufgenommen bei einem Besuch in Rom

Auf das Hoferbe verzichtet zugunsten des Ordensberufes – heute Bischof von Hildesheim

Mal sehen, was passiert!

 

Dieses besondere Buch von Dr. Heiner Wilmer nehme ich seit Monaten immer wieder zur Hand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übernimmt ein “plattdeutscher” Bischof den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz?

Kardinal Reinhard Marx hat heute (11. 02. 2020) seinen Rückzug vom Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz angekündigt.

https://www.presseportal.de/pm/58964/4517851

Ein jüngerer Amtskollege soll nun als Oberhirte insbesondere auf dem schweren synodalen Weg vorausgehen und dabei Abweichler (die gibt es ja ganz offensichtlich) dennoch möglichst in der Spur  halten.

Schaut man in die Liste der deutschen Bischöfe, dann finden sich dort nur wenige wirklich jüngere hochwürdige Herren.

Er werden schon Namen genannt:

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/rueckzug-von-reinhard-marx-spekulationen-ueber-die-nachfolge,RqCTdmx

https://www.spiegel.de/panorama/kardinal-marx-erzbischof-verzichtet-auf-wiederwahl-als-dbk-vorsitzender-a-32db1b45-ae9e-40b3-91cf-da1bff12af8d

Es könnte aber auch anders kommen…

Der aus dem plattdeutschen Emsland stammende Dr. Heiner Wilmer als Bischof von Hildesheim bringt exzellente Voraussetzungen dafür mit:

Foto: Archiv Robben - aufgenommen bei einem Besuch in Rom

 

  • Er gehört de facto zum kleinen Kreis der jüngeren Bischöfe.
  • In seiner früheren Funktion als der  zehnte Generalobere der Kongregation der Herz-Jesu-Priester in Rom ist er – wie kaum ein anderer deutscher Bischof – so hautnah in und mit der Weltkirche vernetzt. Eine Fülle an Reisen zu seinen Ordensbrüdern auf fast allen Kontinenten machten Kontakte – auch in brenzlichen Situationen – zu Bischöfen und Kardinälen in Ländern außerhalb Europas möglich und nötig.
  • Damit ist Bischof Dr. Wilmer besonders prädestiniert, die Stellung der deutschen Katholiken in  seiner engagierten Weise in der Weltkirche zu vertreten.
  • Einige Fotos in seinem Arbeitszimmer belegen persönliche Begegnungen mit Papst Franziskus im Vatikan. Insiderkreise berichten (inoffiziell) übereinstimmend, dass der Papst selbst Heiner Wilmer gebeten hat, seinen geliebten Posten als Ordensoberer in Rom aufzugeben und in die “deutsche Provinz” nach Hildesheim zu gehen – nun als anerkannt progressiver und mutiger Bischof.
  • Auch seine über die plattdeutsche Muttersprache weit hinausragenden polyglotten Fähigkeiten gewähren ihm hier eine besondere Stellung: Neben Latein, Altgriechisch und Hebräisch spricht er 6 weitere “lebendige” Sprachen.
  • Hinzu kommt seine “ansteckende” zwischenmenschliche Art – er kann wirklich zuhören, spontan und nachhaltig begeistern.

Dazu ein Beispiel: Sein früherer Lateinlehrer und späterer Kollege am Gymnasium in Handrup/Emsland  – Helmut Adams – war zur Bischofsweihe nach Hildesheim angereist und fand wegen des enormen Besucherandrangs keinen Sitzplatz mehr im Dom, er musste sich mit einem beengten Stehplatz an der rechten Eingangssäule begnügen. Am Ende der festlichen Einzugsschar der schon geweihten Häupter befand sich der Weihekandidat Dr. Heiner Wilmer. Er sah seinen geliebten Lateinlehrer, scherte aus, umarmte ihn kurz und herzlich und reihte sich wieder ein…

Pater Dr. Heiner Wilmer SCJ

Da sind wir Emsländer ja mal gespannt.

Dr. Heiner Wilmer verbindet eine enge Zusammenarbeit mit “unserem” Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Bistum Osnabrück). Beide sind bekannt für ihre oft mutigen Positionen.

Bischof Franz- Josef ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz!

Dat willt wi äs affwochten!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

“Platt is” … ohne Unterscheidung von Dativ und Akkusativ

Dr. Heiner Wilmer ist seit September 2018 Bischof des Bistums Hildesheim.

Dieses Interview entstand im Jahre 2017 in Rom.

Zu der Zeit war Pater Dr. Wilmer Generaloberer der Kongregation der Herz-Jesu-Priester.

Videoaufnahme: Martin Skibicki